![Stellen Franz Schubert mit viel Liebe und profundem Wissen dar: Rezitator Lutz Görner (vorne), Nadia Singer (Piano) und Edward Leach (Gesang).]()
Franz Schubert? Hätte man in den Gassen Wiens am 19. November 1828, dem Todestag des großen österreichischen Komponisten, Passanten nach der Bedeutung dieses Mannes gefragt, dann hätten viele von ihnen wahrscheinlich mit desinteressiertem Achselzucken oder einem Stirnrunzeln reagiert. Franz wer?
Zu seinen Lebzeiten nämlich kannten den Schöpfer so unsterblicher Lieder wie „Das Heidenröslein“ und „Die Forelle“ in der damals 250.000 Einwohner zählenden Donaumetropole schätzungsweise „nicht mehr als 2000 Menschen“, meint Lutz Görner: „Im übrigen Österreich waren es sicher auch nicht mehr.“
Nach musikalisch-literarischen Begegnungen mit Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Giacomo Meyerbeer und Franz Liszt beschäftigt sich Deutschlands wohl bekanntester Rezitator in den kommenden Monaten mit dem Leben und der Musik Franz Schuberts.
Die Premiere in Essen findet am Donnerstag, 6. Oktober, 19.30 Uhr, im Schloss Borbeck statt. Dort wird Görner unter anderem erzählen, dass in Schuberts Leben „nur ein einziges öffentliches Konzert mit seinen Werken stattfand“. Ein halbes Jahr vor seinem Tod. „Und als er starb, besaß er einige wenige Kleidungsstücke und Musikalien, die man damals nach heutigem Wert auf 400 Euro schätzte“.
Die Lebensstationen des im Alter von nur 31 Jahren gestorbenen Musikers setzte Görner während minuziöser, zwei Jahre dauernder Recherchen „wie ein riesiges Puzzle zusammen“. Die 1954 im Ostberliner Henschel Verlag erschienene Biografie „Schubert – ein Lebensbild“ des Schweizer Musikwissenschaftlers Harry Goldschmidt habe er dabei „als Kompass genommen“.
Steuermann Görner navigiert wie gewohnt mit der jungen Pianistin Nadia Singer, die er „auf dem Sprung zur Weltkarriere“ sieht, durch das Programm. Die beiden werden erstmals vom Tenor Edward Leach unterstützt. Görner lernte den 26-jährigen Engländer, der über „eine ganz klare, feine, durch nichts getrübte Stimme“ verfüge, bei einem Workshop am „Conservatorium van Amsterdam“ kennen....