![Vor der Fahne des Gesangvereines Einigkeit Sprockhövel Sirrenberg stehen die Mitglieder der Arbeitsgruppe aus dem Heimatverein, die eine Ausstellung über Männergesangvereine planen. <b>Foto: Pielorz</b>]()
„Niegedacht“ ist nicht etwa der Ausdruck für eine überraschende Erfahrung, sondern der Name eines 1893 gegründeten Männergesangvereins in Sprockhövel. Vermutlich geht er auf den Namen einer Zeche zurück. Verlässlich weiß man, dass der erste Männergesangverein in Sprockhövel 1858 als Bürger- und Gesangverein gegründet wurde. Allerdings soll es bereits um 1840 herum einen als Singverein benannten Chor gegeben haben. Das sind nur drei von vielen Erkenntnissen, die eine Arbeitsgruppe von Heimat- und Geschichtsverein und Mitgliedern noch existierender sowie ehemaliger Männergesangvereine zusammengetragen hat. Ziel der Arbeitsgruppe ist die Vorbereitung und Durchführung einer Ausstellung zur Geschichte der Männergesangvereine in Sprockhövel. Die Ausstellung ist für Februar 2017 im Veranstaltungsraum der Sparkasse in Niedersprockhövel geplant.
Seit rund einem halben Jahr trifft sich die Gruppe, zu der auch Sprockhövels ehemaliger Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid gehört. Mehr als zwanzig Männergesangvereine hat die Zwiebelturmstadt in ihrer Geschichte vorzuweisen. Heute gibt es mit der „Chorgemeinschaft Sprockhövel“ nur noch einen einzigen Männergesangverein, zu dem 23 Mitglieder gehören. Für viele Konzerte greift man auch hier bereits auf Verstärkung aus der Nachbarschaft zurück, wobei es den umliegenden Städten und ihrem Vereinsleben auch nicht besser ergeht. „Die Männergesangvereine waren im 19. Jahrhundert ein wesentlicher Bestandteil der Nationwerdung. Es gab die Arbeiter-Männergesangvereine wie zum Beispiel der Glashüttenarbeitergesangverein und es gab die bürgerlichen Gesangvereine. Die Arbeitervereine lösten sich in der Regel 1933 auf, die bürgerlichen Vereine überlebten. Gemeinsam mit den Sportvereinen und den Schützen haben sie in weiten Teilen über Jahrzehnte das gesellschaftliche Leben bestimmt“, erklärt Klaus Walterscheid. Sie waren unverzichtbarer Bestandteil für Feste aller Art und ein Fels im kulturellen Leben.
Dabei griffen die...