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Berufung!
Es war Sonntagabend. Edith war fix und fertig. Schön war er gewesen, der Tag. Sie hatte einen Ausflug gemacht, mit Brigitte ihrer Freundin. Früh um sechs Uhr war es losgegangen an die Mosel. Heiß war es gewesen, aber nichts desto trotz herrlich. Pünktlich zum WM Spiel der Deutschen Mannschaft gegen Zwanzig Uhr dreißig war sie daheim gewesen. Beim Spiel war sie immer wieder eingenickt und die zwei Fläschchen Bier zum Abkühlen hatten das Ihrige dazu getan. Gegen Zweiundzwanzig Uhr dreißig ging sie gähnend ins Bad, eine kurze Toilette und dann ließ sie sich aufatmend ins Bett fallen. Ach war das angenehm, weich und kühl. Wohlig räkelte Edith sich und dann schlief sie ein.
So weich war ihr Bett noch nie gewesen. Blinzelnd öffnete Edith die Augen. Dann riss sie sie auf. Weich war es, aber es war nicht ihr Bett. Sie schwebte auf einer Wolke wie es aussah und was war das? Es sah aus wie ein Wolkentor. Edith kam die Wieskirche ins Gedächtnis, da war sie mit ihrem Mann gewesen. Der Volksmund sagt, wenn man das Himmeltor offen sieht kann man hineinschauen. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, als sich das Tor langsam öffnete, eine gleißende Helligkeit sah man dahinter. Was sollte das? Was machte sie hier? War sie etwa gestorben? Hatte sie sich heute übernommen? Oder war alles nur ein Traum? Bangemachen gilt nicht sagte sie sich, das war immer schon ihr Leitspruch gewesen, sie war stets neugierig gewesen, auf das Leben und auf das danach, sie würde es nehmen wie es kam.
„Wer immer da auch ist, rein und Tür zu“, grollte eine Männerstimme. Edith zuckte leicht zusammen. Die Wolke hatte das Tor erreicht, Edith stand auf, strich einmal über ihr Haar, wer weiß wer sie erwartete, dann schritt sie hinein und das Tor schloss sich hinter ihr. Hinter einem riesigen Schreibtisch saß ein alter Mann. Er hatte langes silberweißes Haar und einen ebensolchen Bart. Er schrieb in ein Buch. Langsam war Edith näher getreten. „Entschuldigen sie“, sprach sei ihn an....